Am 17. Maerz 2010 wurde seitens Infrastrutture Lombarde Spa (Lombardische Infrastrukturen AG) im Namen und fuer den Consorzio Villa Reale e Parco (Konsortium des Koeniglichen Palastes und Parks) eine Ausschreibung einer Konzession oeffentlicher Arbeiten lt. Art 144 des D.Lgs (Verfuegung auf dem Verordnungswege) 163/06 veroeffentlicht; diese beinhaltet ausser der Projekterstellung sowie der Ausfuehrung von Wiedererlangungs- und Wiederinbetriebnahmearbeiten des Mitteltraktes des Koeniglichen Palastes (9.000 m2) sowie dessen Aussenbereiches - als Restaurierungsarbeiten bezeichnet - auch die seitens der Ersteher der Konzession zu beachtenden Leitungsvorgaben fuer alle dieser Raeumlichkeiten waehrend des Zeitraumes der Konzession (anfangs 30 Jahre, auf 22 Jahre herabgesetzt). Das Ergebnis der Ausschreibung wurde am 15. April 2011 bekannt gegeben, die Arbeiten begannen am 5. Maerz 2012.

Mehr als 11.000 Buerger und mehr als 100 italienische Persoenlichkeiten aus der Politik, dem Kultursektor und Kuenstler sind dem Aufruf "La Villa Reale è anche mia" (der Koenigliche Palst gehoert auch mir) gefolgt, um ihr Missfallen hinsichtlich des vorgesehenen, unakzeptablen Eingriffes zum Ausdruck zu bringen::

• weil die Wiederherstellung eines so bedeutenden Gebaeudes nur teilweise, naemlich des in Konzession gegebenen Mitteltraktes, vorgenommen wird;
• weil, obwohl die oeffentliche Hand die Restaurierungsarbeiten zu ca. 80% der Gesamtkosten finanzieren wird, der Herzteil des gesamten Komplexes dem Konzessionsersteher fuer 22 Jahre in Konzession gegeben wird mit folglichem negativem Rueckfall auf zukuenftige Verwendungen des gesamten Palastes;
• weil der Palastkomplex abgewertet wird auf einen reinen Gebrauchsgegenstand des privaten Konzessionserstehers, indem die Hauptberufung zum oeffentlichen Wohle und fuer kulturelle und soziale Zwecke vernachlaessigt wird.

Dieses Unterfangen ist ein Beispiel von Privatisierung eines Kulturgutes, bei dem die oeffentliche Hand ihre konstitutionelle Pflicht der Erhaltung eines Vermoegens von nationalem Interesse, welches an die zukuenftigen Generationen weiterzugeben ist, abgibt. Hinzu kommt die Feststellung, dass diese Wahl gegen Art. 8 des kostenlosen Abtretungsvertrages von 1996 des Koenglichen Palastkomplexes und Parks seitens des Staatseigentums spricht, der die Verwendungsbestimmung an Aktivitaeten wie Ausstellungen und kulturelle sowie repraesentative Veranstaltungen bindet.

1. Wie in den Wettbewerbungsunterlagen angegeben, sind ein Teil der 1. Beletage sowie die gesamte sowie die gesamte 2. Beletage des Mitteltraktes fuer eine Reihe von Veranstaltungen zur Aufwertung des Immobilienkomplexes vorgesehen und zur Schaffung von Anreizen fuer einen bewussten, oeffentlichen Zugang unter dem Gesichtspunkt der Notwendigkeit der Kulturguetererhaltung.
2. Im Besonderen koennen in diesen Raeumlichkeiten Aktivitaeten fuer Geniesser hohen Ranges stattfinden, wie zum Beispiel:

• temporaere Ausstellungen mit Themen aus der wissenschaftlichen und technischen Forschung, der Produktion;
• Zusammenkuenfte, Weiterbildungskurse, Konferenzen;
• Kammerkonzerte, Empfaenge, vernissages;
• Einweihungen; Unterhaltungsprogramme, Gesellschaftsversammlungen, Modeschauen, privater und professioneller Fotografenservice, auch fuer Werbezwecke, Vorstellungen von Produkten, und / oder brand, Imbisse, Galaabende, Hochzeiten und Hochzeitsempfaenge, besondere Vorfuehrungen special tailored (wie z.B. il teatro d'impresa, Kundgebungen, Pressekonferenzen, Kino- oder Fernsehaufnahmen, auch wenn in verkuerzter Form, Versteigerungen, Ausstellungen, kombiniert mit visiven, musikalisch untermalten Vorfuehrungen, multimediale Kunst, vj (video jockey) Livemusik und Drinks, Spiel- /Sportinitiativen, etc.
• Diese Arten von Veranstaltungen koennen auch im Bereich des Eingangshofes auf der Westseite abgehalten werden.
• Fuer die Veranstaltungen, die der Konzessionaer in diesen Bereichen organisieren wird, koennen Eintrittsgelder oder auch nicht verlangt werden, je nach wirtschaftlich haltbarer Marketing- Strategie des Konzessionaers. Dieser muss die geltenden Vorschriften fuer Veranstaltungen mit zu zahlendem Eintritt befolgen.

Notabene - der Konzessionaer wird sowohl die Einkuenfte der Eintritte als auch der Untermietung der Raeumlichkeiten an Unternehmen und Private, die sich bewerben, einkassieren. Diesbezueglich wird daran erinnert, dass der Konzessionaer fuer die Palast-Geschaeftsfuehrung der oeffentlichen Hand einen Mietpreis von Euro 60,000,00 pro Jahr + 0,7% der Einnahmen zu zahlen hat.



Lese die Ausschreibung kurz zusammengefasst im PDF-Format.


Restaurierter Palast? Ein 1 Million-Geschaeft - aber ausschliesslich fuer Private (aus der Tageszeitung "Giorno" vom 31. Oktober 2014 - nur auf italienisch)